Selbstverständnis und Qualitätsstandarts der Männer-AG

Unser Selbstverständnis

Wir sind ein freiwilliger Zusammenschluss von männlichen Fachkräften der Jugendarbeit und Hochschullehre in der Region Coburg und Sonneberg mit dem Ziel die Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Um die bestehenden Vorstellungen anerkannter männlicher Verhaltensweisen zu erweitern und die Lebensqualität von Jungen und Männern zu verbessern, offerieren wir verschiedene Angebote für Jungen, die ihnen ermöglichen, die eigenen Vorstellungen vom gelingenden Junge-sein und Mann-werden professionell begleitet zu untersuchen. Zudem organisieren wir themenbezogene Weiterbildungen, Reflexionsrunden und Informationsveranstaltungen für Fachkräfte, Eltern und Interessierte. Darüber hinaus mischen wir uns in politische Entscheidungsprozesse, welche die Lebensqualität von Jungen und Männern betreffen, kollektiv bzw. individuell aktiv ein und sensibilisieren die Öffentlichkeit, indem wir relevante Informationen auf verschiedenen medialen Kanälen kommunizieren. Um diese Aufgaben effizienter erfüllen zu können, gaben wir uns selbst eine Struktur und vereinbarten Qualitätsstandards für unsere Arbeit.

Wir sind professionelle Jungenarbeiter weil wir Männer sind, denen ihre besondere Wirkung aufgrund ihrer zugeschriebenen Geschlechtlichkeit bewusst ist. Wir sind bereit, uns diesbezüglich kritisch zu hinterfragen und ggf. zu entwickeln. Zudem erkennen wir die vielfältigen Lebensentwürfe und Erscheinungsformen von Männlichkeit an, kommentieren sie aber, wenn wir es als nötig erachten. Als pädagogische Fachkräfte besitzen wir spezifische Kompetenzen oder eignen uns diese selbstverständlich noch an. Zu unserem Mann-sein wollenwir deshalb noch empathisch, sprach- und schweigefähig, wertschätzend, prozess-, bedürfnis-, lebenswelt- und ressourcenorientiert, kongruent und gewillt sein, die regionalen Strukturen jungenförderlicher zu gestalten. Die Anforderungen, die wir an uns selbst stellen, erwarten wir auch von anderen, die in diesem Bereich tätig sind oder es werden wollen.

Wir begleiten und unterstützen Jungenbei ihrer Suche nach der eigenen Männlichkeit. Deshalb orientieren sich unsere Angebote zunächst an den spezifischen Bedarfen und Themen der Teilnehmer. In diesem Zusammenhang sprechen wir aber dann auch gelingendes Junge-sein und Mann-werden bewusst an, reflektieren gemeinsam die aktuellen geschlechtlichen Rollenbilder, irritieren bewusst den Status-quo, weisen auf die vielfältigen Erscheinungsformen des Männlichen aktiv hin und ermöglichen über diese Erfahrungen einen Raum für neue Einsichten (bspw. Gleichstellung aller Geschlechter und Sexualitäten).

 

Qualitätsstandards unserer Arbeit

  • Die Angebote und Veranstaltungen zielen auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen von Jungen ab. Deshalb richten sie sich speziell an Personen, die sich aktiv mit den Themen Junge-sein und Mann-werden beschäftigen (Jungen, pädagogische Fachkräfte, Eltern etc.).
  • Jungen erleben einen geschützten Raum mit klaren Regeln, in dem sie sich ausprobieren können.
  • Alle sozialpädagogisch bearbeiteten Themen werden hinsichtlich ihres Bezuges auf Männlichkeit(en), Junge-sein und Mann-werden betrachtet und dahin gehend besprochen.
  • Eine männliche pädagogische Fachkraft (Jungenarbeiter) leitet die Angebote. Er versteht sich selbst als Mann und ist als solcher wahrnehmbar.
  • Der Jungenarbeiter ist bereit, sich fachlich (bspw. Qualifizierungsmaßnahmen und Hospitationen) weiter zu bilden und sich persönlich in seiner (Geschlechter-)Rolle zu entwickeln (bspw. kollegialer Austausch und Reflexion). Dieses Engagement wird von seinem Träger unterstützt.
  • Der zuständige Träger garantiert die notwendigen Ressourcen für die Angebote, neben der materiellen Ausstattung hat der Jungenarbeiter auch ausreichend Zeit für die Vor- und Nachbereitung.
  • Das familiäre, soziale und räumliche Umfeld der Jungen wird aktiv in die konkrete Arbeit mit einbezogen, damit die gemeinsam entwickelten Lösungen auch außerhalb des Schutzraums (Gruppe) umsetzbar sind. Deshalb lässt sich der Jungenarbeiter den jeweiligen Sozialraum von den Teilnehmern zeigen bzw. beschreiben und erklären.
  • Die Akzeptanz für die vielfältigen Verhaltensweisen von Jungen und die Arbeit mit ihnen soll durch Öffentlichkeitsarbeit vergrößert werden.

 

Wir …

… arbeiten in Oberfranken und Südthüringen

… sind von thematisch erfahren bis Neueinsteiger

… sind von jung bis alt

… konzeptionieren Angebote und veranstalten sie

… sind Einzelpersonen, Träger und Vereine

… kombinieren Praxis und Theorie

… suchen, testen, forschen

 

Unser Selbstverständnis im Video

https://videos.mysimpleshow.com/bWpfzqhkV9

Vaterglück

https://www.youtube.com/channel/UCO9Lk4v4M8mCMpyZ6TA_1GQ

Familienhebammen richten ihre Beratungsangebote fast ausschließlich an Mütter und nehmen dabei Väter kaum als interessierte Erziehungspersonen wahr. Mehrere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich mittlerweile viele Männer aktiv um die Versorgung ihrer (neugeborenen) Kinder kümmern wollen. Darüber hinaus sind klassische Familienbildungskurse selten, häufig defizitorientiert und in ihrer Form für männliche Elternteile meist nur wenig attraktiv, da für diese die Teilnahme auch oft durch den (Berufs)Alltag verhindert wird. Dieses Dilemma soll durch diese Projektwerkstatt aktiv verringert werden